Schicksalstage eines Franken

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Die Kolumne bei mephisto 97.6 erscheint immer freitags und immer mit den guten Fragen der Woche. Heute beschäftige ich mich mit dem Schicksal, ein Franke zu sein.

Die Kolumne zum Nachhören finden Sie hier:

Als Franke in der sächsischen Diaspora hat man es echt nicht leicht. Erst wird man für seine,  zugegeben, manchmal etwas rustikalen kulinarischen Vorlieben belächelt, dann verlieren unsere Nürnberger Clubberer haushoch gegen die Rasenballer und zu guter Letzt ist da ja noch dieser Kasperkopf Söder bei der bayerischen Landtagswahl. Herr im Himmel noch einmal, kein Wunder wenn uns keiner ernst nimmt.

Ich weiß ja selbst nicht, was die CSU geritten hat, diesen Möchtegern-König-Ludwig ins Rennen zu schicken. Denn außer der Tatsache, dass Söder schon früh wie ein fränkischer Terrier das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten anvisiert und er absoluten, ja fast schon ewigen Durchhaltewillen beweisen hat, qualifiziert ihn kaum was für dieses hohe Amt. Gut, als Finanzminister hat er den Laden schon ordentlich auf Vordermann gebracht. Auch die Jahre unter Seehofer ohne seelische Schäden zu überleben, da gehört fei schon was dazu.

Aber um Gottes Willen, was ist denn mit ihm passiert, seit er den Seehofer in der Staatskanzlei beerbt hat? Erst schiebt er sich die alten Möbel vom Strauß ins Büro und dann faselt er was von einem bayerischen Raumfahrtprogramm – da hat wohl einer ein bisschen zu oft an der Möbelpolitur vom alten Franz-Josef geschnüffelt.

Jetzt mal unter uns, so ein Raumfahrtprogramm ist an ja sich gar nicht mal so dumm. Langfristig gesehen sogar richtig schlau. Aber warum zur heiligen Franconia posiert er mit diesem peinlichen Bavaria One Logo und seinem Konterfei darauf vor den Kameras der Weltöffentlichkeit. Ich meine, diese leichten Anflüge von Größenwahnsinn, die haben wir Franken ja quasi in unserer DNA. Zum Glück holen mich meine Kollegen hier in der Redaktion immer mal wieder auf den Boden der Tatsache zurück. Aber hat der Markus wirklich niemanden um sich herum, der ihn vor sich selbst schützt?

Puhhh, ich sehe, auch als Franke in der bayerischen Diaspora muss das Leben fei hart sein. Also Markus, wenn du mir zuhorchst, pass auf. In ein paar Tagen hast es geschafft, da machen wir erstmal schön zünftig Frühschoppen.